Trotz sinkender Geburtenrate – das Statistische Bundesamt verzeichnet aktuell 1,57 Kinder pro Frau, was also einen faktischen Rückgang bedeutet – besteht allerorts ein erheblicher Bedarf an Kitas und Schulen. Es ist klar, warum.
Im benachbarten Babenhausen müssen innerhalb kürzester Zeit „Not-Kitas“ in Bestandsgebäuden auf einem ehemaligen Kasernengelände, ein einem bereits als Flüchtlingserstaufnahmeeinrichtung genutzten Gebäude sowie in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude aus dem Boden gestampft werden. Das kostet. Alleine für die „Not-Kita“ auf dem ehemaligen Kasernengebäude berechnet die Stadtverwaltung bis August 2020 für den Betrieb 513 000 Euro, das Personal ist noch gar nicht gefunden, wie in der Offenbach Post zu lesen ist.
Auch in Heusenstamm ist die Lage düster. „Viele Eltern sind verzweifelt“, titelt die Offenbach Post. Warum? Weil sie keinen Betreuungsplatz für ihre Kleinkinder erhalten können.
Das erstaunt. Nicht nur Deutschland, sondern nahezu alle europäischen Staaten kämpfen mit den Folgeproblemen einer niedrigen Geburtenrate und zunehmenden Alterung der Gesellschaft. 2016 schaffte es nach Eurostat kein einziges Land der EU 28, die Todesfälle durch Geburten auszugleichen. Demografische Prognosen erwarten eine Halbierung der Bevölkerung Europas ohne Wanderungsbewegungen bis zum Jahr 2100. Viele europäische Regierungen – auch die deutsche – versuchen, den Bevölkerungsschwund durch Zuwanderung auszugleichen. Daher die Probleme in Kitas und Schulen. Denn bei hier geborenen Kindern weiss man ja mehrere Jahre im voraus, dass Kita- und Schulplätze geplant werden müssen. Bei Zuwandererkindern besteht diese Planungssicherheit nicht.
Wir meinen, dass die Familie die unabdingbare Voraussetzung für den Fortbestand einer Gesellschaft ist. Von den Leistungen, die innerhalb der Familien erbracht werden, profitieren alle. Die Kosten, die Arbeit und der dafür nötige Verzicht werden allerdings in den zunehmend individualistischen europäischen Gesellschaften nur von den Familien getragen. Durch diese Gerechtigkeitslücke entscheiden sich immer weniger Paare für (mehrere) Kinder. Kinder sind durch die fehlgeleitete Politik der letzten Jahre zum Armutsrisiko geworden.
Als einziger Lösungsansatz, das Armutsrisiko zu vermeiden, wird aktuell die Erwerbstätigkeit beider Elternteile gefordert und gefördert, was Eltern zu doppelter Berufstätigkeit und externer Betreuung nötigt.
Wir lehnen die Stigmatisierung von Familien, die sich um ihre Kinder in den ersten Lebensjahren selber kümmern wollen ab. Wir lehnen einen durch wirtschaftlichen Druck indirekt herbeigeführten Zwang zu Kita-Betreuung ab!
Lesen Sie hier mehr über unsere Familienpolitik im EU-Wahlprogramm und in unserm Grundsatzprogramm.